6 Tipps für Dein persönliches Eheversprechen (Gastartikel)

Der Text in diesem Beitrag stammt von Katja Elsing “Wortverlesen” – freie Traurednerin. Danke für deine Expertise!

In persönlichen Worten seiner Partnerin bzw. seinem Partner ein Bekenntnis für die gemeinsame Zukunft als Ehepaar zu geben, ist bei jeder Hochzeit DAS Highlight. 

Ein Feuerwerk der Emotionen wird damit gezündet. Von Aufregung und Nervosität vor Publikum zu sprechen bis hin zu purer Liebe, die in Worte gekleidet ist, sind alle Emotionen spürbar.

All die Emotionen bewirken echte Gänsehautmomente für die Gäste und für das Brautpaar selbst. Niemand kann so punktgenau Deine Liebe in Worte fassen, wie Du selbst. Die eigenen Worte kommen von Herzen und treffen auch mitten ins Herz.

Dennoch sind persönliche Eheversprechen kein Standard bei den Hochzeiten. Manche Paare möchten einfach nicht ihre intimsten Momente mit anderen teilen und finden Alternativen, wie sie sich am Tag der Hochzeit ihre Gefühle zeigen.  

Viele trauen sich allerdings schlichtweg nicht, da sie nicht geübt darin sind vor Publikum zu sprechen. Die Sorge keinen Ton rauszubekommen oder nur mit Schluchzern zu sprechen, überwiegt den Wunsch die Gefühle auszudrücken. Andere wiederum haben weniger Sorge zu sprechen, dafür aber Panik sich nicht ausdrücken zu können. 

Als Hochzeitsrednerin kann ich Euch versichern, dass ich noch kein einziges Eheversprechen gelesen habe, welches nicht wunderschön war. Woran das liegt? Weil die Worte einfach 100%ig authentisch sind und jeder aus tiefstem Herzen spricht bzw. schreibt.

Genau deshalb bin ich davon überzeugt, dass persönliche Worte immer gelingen werden. Dafür braucht es nur den Mut sich damit auseinanderzusetzen und deshalb möchte ich Euch gerne ein paar Tipps an die Hand geben. Sie sollen Euch Unterstützung bieten und vielleicht traut Ihr Euch dann ja doch…

Legen wir also los.

Tipp 1 – VORBEREITUNG

Bevor Du Dich tatsächlich ans Formulieren setzt, nimm Dir erstmal Zeit um Eure Beziehung zu reflektieren (am besten unabhängig voneinander). Mach Dein eigenes „Brainstorming“ zu Eurer Partnerin/ Eurem Partner, der gemeinsamen Zeit und der Zukunft als Ehepartner(innen).

Hier ein paar Fragen, die Dich unterstützen können:

  • Was bedeutet Liebe für Dich?
  • Was liebst Du an Deinem Partner/ Deiner Partnerin?
  • Was macht ihn/ sie besonders?
  • Was liebst Du an Dir selber, was Deine Partnerin/ Dein Partner zum Vorschein bringt?
  • Was soll in Zukunft als Ehepartner gleich oder anders sein?
  • Was möchtest Du wirklich „versprechen“? Was gilt für den Alltag, was ist zu außergewöhnlich? (Nicht die Sterne vom Himmel versprechen, die man anschließend nicht halten kann.)

Tipp 2 – INSPIRATION

Lass Dich gerne inspirieren.

Im Internet kannst Du Dir viele Beispiele anschauen oder durchlesen. In den bekannten Kanälen, wie Youtube oder Vimeo, gibt es zahlreiche Videos mit Eheversprechen und auf diversen Internetseiten gibt es zusätzlich viele schriftliche Beispiele.

Falls Dich Beispiele zu sehr ablenken würden, dann ignoriere diesen Tipp einfach. Ich möchte Dich dazu ermutigen Deinen eigenen Stil zu finden. Manchmal braucht es einen kleinen „Schubser“ um herauszufinden, welche Richtung zu einem passt und dafür sind Beispiele hilfreich.

Darf Humor dabei sein? Oder soll es pure Romantik sein? Vielleicht darf es sogar ein Reim sein? Darf eine Anspielung auf Eure Lieblingsserie dabei sein? Darf der Held der Kindheit nun durch den/ die PartnerIn ersetzt werden? 
Oder soll es eine eher klassische Version werden? 
Welche Wörter lösen bei Dir Gänsehaut aus oder welche Wörter engen Dich bei anderen Eheversprechen sogar ein? 

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du Deine eigene Wortwahl verwendest und keine Texte 1:1 übernimmst. Lass Dich inspirieren, aber bleib ganz Du selbst. 

Tipp 3 – SCHREIBEN

Jetzt hast Du vielleicht einige Beispiele gehört oder gelesen und auf jeden Fall viele eigene Gedanken vom ersten Tipp, die in Stichworten vor Dir liegen oder bereits ausformuliert sind.

Nimm Dir diese Grundlage und markiere Dir, was Dir für Deine persönlichen Worte am wichtigsten erscheint oder was Dir direkt das Herz wärmt. Dann schreib erstmal drauf los. Es gibt kein richtig oder falsch. 

Es soll authentisch sein. Dein eigener Stil ist hier gewünscht und goldrichtig. Es geht nicht um die beste Ausdrucksweise, sondern um Deine Gefühle für den Anderen bzw. die Andere.

Bring einfach mal die Worte aufs Papier. Lass Dich bezüglich Länge erstmal nicht einschränken. Wenn Du einen ersten Entwurf hast, dann lies ihn laut vor. Schau, was sich beim Sprechen eventuell nicht so ganz rund anfühlt und ändere hier alles so ab, dass Du alles gut aussprechen kannst. 

Nun lass es erstmal sacken und lies Dir die Zeilen mit ein paar Tagen Abstand nochmal durch.

Tipp 4 – FEEDBACK EINHOLEN

Lass jemanden darüber lesen und hol Dir Feedback von einer dritten Person. Das sollte möglichst eine „neutrale“ Person sein. Zum Beispiel Deine Traurednerin/ Dein Trauredner. Bei engen Freunden oder Familie würde andernfalls die Überraschung verloren gehen und eventuell raten sie Dir sogar ab, weil sie selber Ängste haben.

Du hast Dich jedoch damit auseinandergesetzt und bist gut vorbereitet. Lass Dich also nicht verunsichern. Beim Feedback geht es mir persönlich eher darum, dass jemand beide Versprechen vergleicht hinsichtlich der Länge. 

So habt Ihr einfach die Gewissheit, dass Ihr ungefähr gleich viel geschrieben habt oder Eure Erwartungen sind geschärft. Vielleicht spiegelt Euch die unterschiedliche Länge wunderbar wider. 

Das solltest Du vorab natürlich mit Deinem Partner/ Deiner Partnerin besprechen. 

Tipp 5 – ÜBEN

Sprich Dein Eheversprechen vorher ein paar Mal laut aus. 

Vielleicht magst Du es auch mal aufnehmen und Dir selber vorspielen. Und ja, ich weiß, die eigene Stimme zu hören, ist erstmal komisch. Aber es hilft um hier zu merken, wie schnell oder langsam Du sprichst und ob das angenehm wirkt.

Überleg Dir auch vorher gemeinsam mit Deiner Partnerin/ Deinem Partner, wie Ihr beim Aussprechen auf der Hochzeit stehen (was ich empfehle) bzw. sitzen wollt und ob Ihr mit Mikrofon sprechen wollt. Die Gäste sollten Euch auch in der hintersten Reihe gut verstehen können. Falls Ihr mit Mikrofon sprechen möchtet, überlegt Euch, ob jemand das für Euch halten soll. Denn es geht um Euch und vielleicht wollt Ihr Euch beim Sprechen an den Händen halten? 

Das wird mit Mikrofon und Spickzettel vielleicht etwas schwierig. Bereitet Euch also vor, wie Ihr das handhaben möchtet. 

Tipp 6 – SPRECHEN BEI DER HOCHZEIT

Wenn der Tag kommt, dann bist Du gut vorbereitet. Dennoch rate ich Dir – egal, wie gut Du Dein Eheversprechen „auswendig“ kannst – nimm bitte unbedingt eine schriftliche Version mit. Die Aufregung lässt eben doch mal Wörter oder sogar Sätze vergessen. Das wäre zu schade, wenn etwas verloren geht. Du hast Dir im Vorfeld so viel Mühe gegeben und dann soll auch alles ausgesprochen werden. 

Bevor es dann losgeht, atme einmal tief durch. Unbewusst halten wir bei Aufregung oft den Atem an und dann kommen die ersten Worte ganz gequetscht raus. Dennoch möchte ich Dich ermutigen Emotionen unbedingt zuzulassen. Auch Tränen beim Sprechen sind schön. Eine perfekt vorgetragene Rede ist im beruflichen Kontext vielleicht toll, aber bei der Hochzeit ist es fast schon unheimlich, wenn die Worte perfektioniert herausgebracht werden. Emotionen beim Sprechen sind das gewisse etwas, die für Gänsehaut sorgen. Lass Dir beim Sprechen Zeit. Vielleicht nochmal atmen ☺ Pausen sind erlaubt und kommen meist nur dem Sprecher/ der Sprecherin lang vor. Du wirst sehen, in dem Moment wirst Du Dich voll und ganz auf Deinen Partner/ Deine Partnerin konzentrieren und alles drum herum ist vergessen. 

Was sagt nun Dein Bauchgefühl? Sagt es JA zum Eheversprechen?
Ich muss nicht erwähnen, dass ich großer Fan davon bin. Berufsbedingt bin ich Fan von Worten und drücke mich selber damit so gerne aus. In meinem Alltag als Hochzeitsrednerin habe ich dennoch Verständnis für all meine Paare, die das ablehnen. Ein gutes Gefühl beim Brautpaar ist das Allerwichtigste. Solltet Ihr Euch also nicht 100%ig wohlfühlen mit dem Gedanken auf der Hochzeit persönliche Worte zu sprechen, dann gibt es schöne Alternativen. 

Zum Beispiel könnt Ihr Euch gegenseitig einen Brief mit Eurem persönlichen Eheversprechen schreiben und vorher in stiller Minute gegenseitig vorlesen oder jeder liest für sich ganz in Stille. 

Jedes Paar soll die Liebe auf ihre Weise feiern. Falls das bedeutet, dass Ihr ein Eheversprechen laut aussprechen wollt, habt Ihr mit den vorgenannten Tipps hoffentlich gute Anregungen bekommen und fühlt Euch rundherum wohl. 
Feiert Euch auf Eure Art und Weise.  Laut oder leise. Mit Worten oder ohne. Mit vielen Gästen oder in kleiner Runde. Alles ist richtig, so lange Euer Herz JA sagt. 

Text & Traurednerin: Wortverlesen Katja Elsing
Fotos: Barbara Wenz Foto & Film
Planung: Frau K. heiratet
Floristik: Lisa Diner
Papeterie: Herzdruck
Location: Schallaburg

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